Bei der Anlage der ersten Klöster wurden die reichen und seit langem besiedelten Marschgebiete bevorzugt. Spätere Konvente wurden am Rand der Marsch oder entlang kleiner Flüsse gegründet, von denen aus das Moorgebiet kultiviert wurde.
Ein gutes niedersächsisches Beispiel für eine kirchliche Grundherrschaft liefert die Benediktinerabtei Corvey, im 11.Jahrhundert die größte Grundherrschaft in Sachsen überhaupt.
Ihr Besitz ballte sich mit Herrenhöfen und zugeordneten Bauernhufen in Klosternähe, außerdem im Weserbergland, im Leinetal sowie in einem breiten Gürtel zwischen Ems und Hunte. Dazu kamen kleinere Streubesitzeinheiten in ganz Nordwestdeutschland, so dass Corvey zu Beginn des 12. Jahrhunderts ca. 100 Herrenhöfe und ca. 3.000 Hufen Land (über 20.000 ha) besaß. Im Durchschnitt gruppierten sich 25 Bauernhufen (Zinsland) um einen Fronhof, der wiederum eine Durchschnittsgröße von 4-5 Hufen (Salland) besaß. Seit dem 12. Jahrhundert wurden die bäuerlichen Naturalabgaben mehr und mehr durch Geldzahlungen abgelöst und immer häufiger kirchliche Ländereien gegen Nutzungsentgelte (Pacht, Lehen) an den niederen Adel vergeben. Die nur in geringer Entfernung wohnenden Ritter von Fikensolt kassierten z.B. die Ernte von den Hollweger Bauern ein und zahlten dafür dem Kloster für jeden Hof jährlich 2 schwere Golddenare. Für das Kloster eine bequeme Lösung, da es über die weite Entfernung Probleme hatte, die Güter zu "überwachen".
Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das herrschaftliche Anwesen Preußen zugesprochen. Der preußische König entschloss sich einige Jahre später, das Schloss unter Wahrung seiner Oberhoheit an den Landgrafen Viktor-Amadeus von Hessen-Rotenburg zu übertragen – zusammen mit dem ehemaligen Kloster Ratibor in Oberschlesien.
Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey – dies sind die Titel, die der preußische König im Jahr 1840 dem Neffen des Landgrafen verlieh, der Schloss Corvey 1834 von seinem Onkel erbte. Bis heute sind das Schloss und die zugehörigen Ländereien im Besitz der Adelsfamilie.