Das Abtorfen oder Torf stechen war Knochenarbeit, die vorwiegend von Männern verrichtet wurde und deren Lohn nicht selten die Schwindsucht war. Der Torfstecher stand mit Holzschuhen (Klompen) an den Füßen in einem Graben, der Torfkuhle, die meist mit braunem, übelriechenden Wasser knöcheltief angefüllt war. Vor sich hatte er die 1 bis 2 Meter hohe Torfbank, die er abbauen sollte. Mit einem haarscharfen, schmalen, etwa 40 Zentimeter langen Spaten, trennte er von der Torfbank ziegelsteingroße Stücke ab und warf sie nach oben. Auf Schubkarren wurden die Stücke dann weggeräumt und in niederen Reihen zum Trocknen aufgebaut. Die Sonne entzog ihnen das Wasser. Nach mehrmaligem Wenden, das meist von Frauen und Kindern gemacht wurde, waren die Soden bis zum Herbst völlig ausgetrocknet. Man transportierte sie in Kähnen auf den Kanälen zu ihren Bestimmungsorten. Um wirtschaftlich zu arbeiten, brauchte man natürlich ortsnah wohnende Arbeitskräfte.
Bei der Anlage eines Torfstichs wurde zunächst mit dem Spaten die Moosnarbe von den Moorbauern entfernt, dann wurde der darunter befindliche Weißtorf mit der Schaufel ausgehoben.
Torfstecher stehen 16 Stunden bis zu den Knien im Wasser der Niedermoore.
Mit speziellen Schaufeln "baggern" sie den Torf aus der Tiefe. Unter ihre Holzschuhe schnallen sie gewöhnlich Bretter, um nicht zu versinken. Oder sie tragen lederne Baggerstiefel, deren Schäfte bis zu den Lenden reichen. Zum Teil können sie ihre Arbeit nur vom Boot aus verrichten. Ständig sind sie der Feuchtigkeit ausgesetzt, Gicht und Lungenkrankheiten sind häufig die Folge.
Die Torfsoden wurden auf Torfkarren verladen und zum Trockenplatz gezogen.
Dort wurde er so aufgestapelt, dass das Regenwasser an den Außenwänden ablaufen konnte.
Die Bereitung des Backtorfes kann auf zwei Wegen durchgeführt werden. Einmal durch das „Ketschern" der Torferde und durch das maschinelle Ausheben des Torfes.
Der Kescher ist eine 3 - 6 Meter lange Stange. Am unteren Ende befindet sich das Keschernetz.
Der Ring an dem das Netz befestigt ist hat eine scharfe Kante um den Torf damit zu "schneiden".
Lohnender und kräftesparender ist die Gewinnung der Torferde mit einer Ketschermaschine.
In einem ca. 5 m hohen quadratischen Förderschacht aus Metall, der unten durch eine Klappe verschließbar ist, wird der Torf durch Muskelkraft emporgewunden.
Der geketscherte Moorboden wurde in eine Torfkarre gefüllt. Dort wurde dann die Torferde unter Zusatz von Moorwasser gründlich durchgearbeitet. In der Torfkarre befinden sich dazu an der Achse der beiden Räder, mehrere Messer, die sich drehen, sobald die Karre in Bewegung gesetzt wird. Von den Messern wird die Torferde so lange durchgearbeitet, bis sie zu einem dicken Brei verrührt ist. Aus diesem Brei werden anschließend die Soden geformt. Die Sode wurde auf einer ebenen Fläche etwa 10- 15 cm hoch ausgebreitet und mit Schiebern verteilt. Vornehmlich Frauen "schritten" schließlich, an den Füßen hierzu entsprechende Holzschuhe mit Lederbesatz und einer breiten Holzplatte im Sohlenbereich, über die Nasstorffläche und sorgten so für die notwendige Verdichtung ("Pletten") der Masse.
Nach Vertragsabschluss mit den Grundeigentümern und dem Vorliegen der notwendigen Bodenabbaugenehmigungen werden die Moorteile zunächst vorbereitend durch ein bestimmtes Grabensytem entwässert. Dann wird die Moorvegetation zusammen mit der sogen. Bunkerde von den Flächen vollständig entfernt;der Weißtorf ist somit freigelegt. Die Torfschichten werden dann entweder im
Sodenstichverfahren maschinell abgestochen und nach Trocknung mit der Lorenbahn abgefahren,
oder abgefräst, häufig auf großen Haufen im Moor zwischengelagert und dann zum Torfwerk abgefahren.
Renaturierung
Nach dem Abbau muss mindestens eine 50cm tiefe Schicht (normalerweise überwiegend Schwarztorf) auf dem mineralischen Untergrund verbleiben, damit eine nachhaltige Wiedervernässung möglich ist.
Nach erfolgter Wiedervernässung industrieller Abtorfungsflächen (durch Niederschläge) kehren insbesondere das Scheidige Wollgras, die Glockenheide, auf Dämmen und an trockenen Stellen die Besenheide und das Schlenkentorfmoos meist rasch in die Flächen zurück. Allerdings weisen sie auch nach Jahrzehnten noch nicht wieder das vollständige, ursprüngliche Arteninventar auf. Torfdämme bleiben Störzonen, die ohne Pflege schnell vergrasen und verbuschen (Birkenaufwuchs) und so einer Entwicklung zum artenarmen Moorbirken-/Pfeifengrasstadium Vorschub leisten, wenn der Mensch nicht regelmäßig pflegend eingreift.
Alternativen zum Torf als Grundsubstanz für Erden im Erwerbsgartenbau wurden inzwischen entwickelt und sind marktfähig.