Schuster, bleib bei deinen Leisten!
Das Sprichwort entstand in einer Ausstellung des berühmten Malers Apelles im alten Griechenland. Ein Schuhmacher kritisierte, dass auf dem Bild ein Schuh falsch gezeichnet wurde, es fehlte eine Öse. Apelles korrigierte es auch gern. Am nächsten Tag kam der Schuster wieder und bemängelte auch die Form des Beines und andere Kleinigkeiten. Da rief der Maler erzürnt auf: Ne sutor supra crepidam! (Urteile nicht über deinen Leisten hinaus). Eine schöne Anekdote, die uns zeigt, dass es damals schon Schuhmacher gab und, dass eines der wichtigsten Hilfsmittel, der Leisten, auch schon fest mit dem Herstellen von Schuhen verbunden war.
Gerber und Schumacher in Blomberg
Früher waren die Gerber und die Schuhmacher zwei streng getrennte Berufe, die in unterschiedlichen Zünften organisiert waren. Die Schuhmacher durften normalerweise nicht selbst gerben. In Blomberg war dies im Gegensatz zu anderen deutschen Städten möglich. Hier gerbten die Schuhmacher ihr eigenes Leder. Sie konnten deshalb ihre Schuhe besonders kostengünstig herstellen und im großen Umkreis verkaufen.
Um 1800 gab es mehr als 100 Schuhmachermeister in Blomberg, die ihre Produkte „auf Schusters Rappen“ auf auswärtigen Märkten bis nach Paderborn, Herford oder Hameln trugen und dort verkauften.
Handwerkszeug eines Schuhmachers
Das Handwerkszeug eines Schuhmachers hat sich im Laufe der Jahrhunderte eigentlich kaum verändert. Einige Handwerkszeuge wurden durch Maschinen ersetzt. Pneumatische Pressen ersetzen das Anklopfen der Sohle mit einem Schusterhammer und Klopfstein. Außerdem braucht ein Schuster verschiedene Zangen wie zum Beispiel eine Faltenzange, um die Oberlederfalten an Spitze und Ferse zu setzen. Ein Kneipmesser zum Beschneiden von Sohlen und Absätzen, Täcksheber zum Herausziehen von Nägeln oder auch unterschiedliche Ahlen zum Vorstechen der Nahtlöcher im Leder gehören neben vielen weiteren Werkzeugen und Hilfsmitteln ebenfalls dazu.